Im Vortrag werden einige Grundprinzipien mathematischer Modellbildung diskutiert, die zum Verständnis des Zusammenwirkens zellulärer Einzelprozesse beitragen können. Zunächst wird auf die verschiedenen Modelltypen eingegangen, die sich durch Begriffspaare wie diskret-kontinuierlich, stationär-zeitabhängig, räumlich homogen-inhomogen, linear-nichtlinear und zufällig-deterministisch unterscheiden lassen. Speziell werden dann einfache Modellgleichungen für enzymatisch ablaufende Stoffwechselprozesse analysiert und Möglichkeiten aufgezeigt, um diese Modelle auf Transportprozesse und genetische regulierte Netzwerke zu erweitern. Dabei entstehen oft große Systeme nichtlinearer Differentialgleichungen, die eine Vielzahl von Parametern enthalten und deren Lösungsverhalten nicht einfach zu überblicken ist. Einerseits werden solche Systeme auf dem Computer simuliert und mit experimentellen Daten verglichen, andererseits versucht man die Modelle so zu reduzieren (Hauptkomponentenanalyse, Pseudostationarität), dass Einsichten in biochemisch relevantes Verhalten gewonnen werden können.