| | | Forschung und Wissenschaft liefern in atemberaubender Geschwindigkeit neues Wissen um Pflanzen, Tiere und Mikroorganismen. Das neue Verständnis um die Funktionen und Arbeitsweisen dieser Multitalente hat dazu geführt, sich verstärkt mit einer Wirtschaftsform zu beschäftigen, die als Bioökonomie bezeichnet wird und deren primäre Ressource Biomasse und deren Ergebnisse, sogenannte biobasierte Produkte und Verfahren, sind. Kurzum: Die Bioökonomie umfasst alle wirtschaftlichen Sektoren und deren Dienstleistungen, die biologische Ressourcen produzieren, be- oder verarbeiten oder auch nur nutzen. Eine solche Wirtschaftsform kann Antworten geben auf die großen Herausforderungen von heute und vor allem von morgen: Wie können wir nachhaltig bis 2050 weitere 2 Milliarden Menschen ernähren, wie können wir die Bereiche Energiewirtschaft, Chemie, industrielle Produktion mit der Biotechnologie, die herkömmlich als der Technologietreiber dieser Wirtschaftsform angesehen wird, „grüner“ gestalten, d.h. CO2-ärmer, schadstofffreier, mit weniger Energie und Wasser und überhaupt mit weniger endlich verfügbaren Ressourcen? Nach der Europäischen Union, die seit 2007 die Entwicklung der wissensbasierten Bioökonomie vor allem durch gezielte Forschung und Entwicklung vorantreibt, hat nun auch die Bundesregierung das Potential dieses neuen Konzeptes erkannt. Sie hat bereits Anfang 2009 einen sogenannten Biotechnologierat zwecks Beratung eingesetzt und im November 2010 ein auf 6 Jahre angelegtes Bioökonomieprogramm für ca 2.5 Milliarden € aufgelegt. Parallel zur Umsetzung dieses Programms bereitet die Europäische Union bis Ende des Jahres 2011 eine europäische Strategie für die Etablierung der Bioökonomie in Europa vor, als Teil einer neuen Innovationsstrategie um Europa, die über das Konzept für Forschung und Entwicklung hinausgehen soll.
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