2011/10/07

Bielefelder Studierende im Finale des Synthetischen Biologie Wettbewerbs (iGEM) in den USA

Studenten der Universität Bielefeld konnten sich im Halbfinale des renommierten Wettbewerbs iGEM (international genetically engineered machine competition) in Amsterdam erfolgreich gegen 48 weitere europäische Teams durchsetzen. Nach der Vorstellung ihres Forschungsprojektes aus dem Bereich der Synthetischen Biologie wurde ihr außeruniversitäres Engagement durch die Fachjury mit einer Goldmedaille gewürdigt. Mit ihrem wissenschaftlichen Beitrag zur Herstellung zellfreier Biosensoren konnte sich das Team außerdem die Teilnahme für das Finale am Massachusetts Institute of Technology (MIT) in Boston (USA) sichern.

Dem Bielefelder Studententeam ist es durch ihre Errungenschaften im Bereich der Synthetischen Biologie und der überzeugenden Präsentation ihres Forschungsprojektes in Amsterdam gelungen, ihre erbrachten Leistungen mit einer Goldmedaille honorieren zu lassen. Die Voraussetzung zur Auszeichnung mit einer Goldmedaille bei iGEM ist die Erfüllung einer Reihe von Kriterien, welche im Vorhinein von einer international besetzten Fachjury festgelegt werden. Die Tatsache, dass im Halbfinale von Amsterdam insgesamt 28 Teams mit einer Goldmedaille ausgezeichnet worden sind, bestätigt die von der Fachjury immer wieder betonte Vorreiterrolle europäischer Teams beim iGEM-Wettbewerb. Allerdings ist es nicht allein der Gewinn einer Goldmedaille, welcher die Teilnahme an der Endrunde am MIT ermöglicht, da hierfür in Europa lediglich 18 ausgewählte Teams zugelassen werden. Schließlich konnten die Bielefelder Studenten die Fachjury nicht nur zur Vergabe einer Goldmedaille überzeugen, sondern trotz der starken Konkurrenz zusätzlich den Fahrschein für das große Finale in Boston lösen. Im No-vember werden dort aus den weltweit insgesamt 159 angetretenen Teams die Gewinner ermittelt.


 Bielefelder iGEM-Team 2011 (von links): Katharina Thiedig, Manuel Wittchen, Simon Schäper, Jan Schwarzhans, Jonas Aretz, Michael Limberg, Anna Drong, Timo Wolf, Robert Braun, Panagiotis Papavasiliou, Matthias Eder.

 Das Forschungsprojekt des Bielefelder iGEM-Teams beschäftigt sich mit dem Umweltgift Bisphenol A. Die Massenchemikalie wird unter anderem bei der industriellen Produkti-on von Polycarbonaten, die bei der Herstellung vieler Alltagsgegenstände zum Einsatz kommen, verwendet. Und das, obwohl die Substanz für Störungen in Fortpflanzung, Verhalten und körperlicher sowie geistiger Entwicklung von Säugetieren verantwortlich gemacht wird. Die Verwendung von Bisphenol A ist bisher nur bei der Produktion von Babyfläschchen seit dem 1. März 2011 und deren Verkauf seit dem 1. Juni 2011 innerhalb der Europäischen Union gesetzlich verboten. Das Ziel der Bielefelder Studenten ist die Entwicklung eines alltagstauglichen Testsystems, das durch den Verzicht auf teure Laborausstattung zum leicht handhabbaren Nachweis von Bisphenol A genutzt werden kann. Die Grundlage des studentischen Forschungsprojektes bildet die Anwendung von Methoden aus der Synthetischen Biologie und Nanobiotechnologie zur Herstellung spezieller Kügelchen, die beim Kontakt mit dem Umweltgift einen Farbumschlag erzeugen. Das zugrundeliegende System dient als Modellprojekt für die Entwicklung einer Vielzahl von zellfreien Biosensoren. Durch die Kopplung verschiedenster funktionaler Biomoleküle bietet dieses System Anwendungsmöglichkeiten in diversen Bereichen der Biologie, Medizin sowie Umwelttechnik.

Der iGEM-Wettbewerb widmet sich Themenstellungen aus der Synthetischen Biologie und wird seit 2004 jährlich vom MIT ausgerichtet. Die Synthetische Biologie ist ein interdisziplinäres Fachgebiet und behandelt die Erzeugung neuartiger biologischer Systeme, die innovative und nutzbringende Eigenschaften besitzen. Ziel des Wettbewerbs ist die eigenständige Durchführung eines Projektes, angefangen bei der Entwicklung einer Projektidee bis hin zu deren Umsetzung, Finanzierung und Darstellung in der Öffentlichkeit. Darüber hinaus legt der Wettbewerb besonderen Wert auf die Beschäftigung mit Fragen der Ethik und Biosicherheit, welche einen essentiellen Bestandteil des Forschungsbereichs ausmachen.

Das Bielefelder Team besteht aus elf Studentinnen und Studenten der Masterstudiengänge Molekulare Biotechnologie und Genom-basierte Systembiologie. Ihnen steht ein Teil der Technologieplattform des Center for Biotechnology (CeBiTec) zur Verfügung. Betreut wird das Team von Professor Dr. Alfred Pühler, Professor Dr. Erwin Flaschel, Dr. Jörn Kalinowski sowie Dr. Christian Rückert vom CeBiTec. Den Bielefelder Studenten bleibt nun für einen Monat die Gelegenheit zur Komplettierung ihres Forschungsprojektes, um auch das Finale in Boston für sich verheißungsvoll gestalten und letztendlich die Teilnahme am iGEM-Wettbewerb 2011 gewinnbringend abschließen zu können.

Weitere Informationen im Internet:

iGEM-Team Bielefeld

The bisphenol A-Team