2014-01-30

Neu entdeckte Bakterien als potenzielle Arzneiquelle
Bielefelder Wissenschaftler an Studie beteiligt / Veröffentlichung in „Nature“
Eine in Meeresschwämmen lebende Bakteriengattung produziert derart viele Naturstoffe, dass Wissenschaftler sie als potente Quelle für neue Medikamente einstufen. Das Fachblatt „Nature“ stellt die Bakterien vor, die von einem internationalen Forschungsteam untersucht und beschrieben wurden. An der Studie unter Leitung der Eidgenössischen Technischen Hochschule (ETH) Zürich waren Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Bielefeld, Bonn, München und Würzburg beteiligt, außerdem Teams aus Japan und den USA.

Viele Medikamente, die etwa gegen Krebs oder Infektionskrankheiten verwendet werden, enthalten Wirkstoffe aus Bakterien oder anderen Kleinstlebewesen. Bei der Suche nach neuen Arzneistoffen aus der Natur spielen Meeresschwämme eine wichtige Rolle. Das liegt daran, dass sie außerordentlich vielfältige und ungewöhnliche Naturstoffe enthalten.
Neues auf diesem Gebiet hat ein internationales Forschungsteam herausgefunden, das von Professor Dr. Jörn Piel von der Eidgenössischen Technischen Hochschule (ETH) Zürich koordiniert wurde und in dem unter anderem Wissenschaftler des Centrums für Biotechnologie (CeBiTec) der Universität Bielefeld mitarbeiteten. Das Forschungsteam hat entdeckt, woher die vielen interessanten Stoffe kommen, die in dem Schwamm Theonella swinhoei stecken: Sie stammen aus der Produktion der Bakteriengattung Entotheonella, die als Untermieter in dem Schwamm lebt.

Tectomicrobia als neue Bakteriengruppe
Weil das neu entdeckte Bakterium so ungewöhnlich ist, konnten es die Forscher in der gängigen Systematik keiner bekannten Gruppe zuordnen. Sie schlagen darum einen neuen Stamm (Phylum) vor, den sie Tectomicrobia nennen.